Montag, Mai 25, 2009

Chizkiyahu, der gescheiterte Meschiach

B"H

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Sanhedrin 94a lehrt uns, dass G - tt ursprünglich plante, König Chizkiyahu (Chizkiya) zum Meschiach zu ernennen.

Chizkiyahu was der Sohn des Achaz und der Vater des Menasche. Während Achaz und Menasche so ziemlich die schlimmsten Könige waren, die wir jemals hatten, war Chizkiyahu gerecht und g - ttesfürchtig. Er war es, der den zuvor herrschenden Götzendienst verbannte und sämtliche damit verbundenen Symbole und Statuen vernichtete.

Während seiner Herrschaft eroberten die Assyrer unter Sancheiriv das Land und verschleppten zehn der zwölf israelitischen Stämme in die Diaspora (Galut). Diese zehn Stämme lebten zu der Zeit in Nordisrael. Nachdem Sancheiriv den Norden erobert hatte, belagerte er Jerusalem. Eines morgens jedoch lagen Tausende von assyrischen Soldaten auf einmal alle tot da. Eine plötzlich ausgebrochene Seuche schien sie über Nacht dahingerafft zu haben. So starben wie durch ein Wunder 185,000 assyrische Soldaten in nur einer Nacht (siehe Könige II, 18 - 19). König Sancheiriv selbst flüchtete in seine damalige Hauptstadt Ninveh und liess sich nie wieder blicken. Kabbalistische Literatur sieht in seiner Seele eine Reinkarnation des Nimrod (Parashat Noach: Turm zu Bavel), der schon Avraham an den Kragen wollte.

Die Propheten Yechezkel (38 - 39) und Zechariah (14) beschreiben eine Verbindung zwischen dem Meschiach und dem Krieg zurvor, Gog und Magog. Viele Kommentatoren, darunter Ben Yehoyada, sehen in dem Krieg mit den Assyrern den prophezeihten Gog und Magog - Krieg.
Der letzte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson (verstarb im Juni 1994) betrachtete den Zweiten Weltkrieg als Gog und Magog. Danach sei die Zeit reif für Meschiach. Andere Stimmen wiederum besagen, dass wir gar nicht wissen, was genau das "Gog & Magog - Konzept" eigentlich ist. Zum Beispiel könnte es sich genauso gut um einen inneren Kampf in uns selbst handeln.

Chizkiyahu sollte so zum Meschiach erhoben werden, doch dann kam G - tt ins Schwanken und liess Gericht vor Gnade walten.
Hatte nicht König David seinerzeit G - tt ständig anhand von Liedern, Psalmen und Gebeten gepriesen ? Und David selbst wurde nie Meschiach. Wie kann es dann sein, dass Chizkiyahu, dem alle nur erdenklichen Wunder zuteil wurden, G - tt niemals ausdrücklich gepriesen hat ? Hat er jemals Lieder zu G - tt gesungen ? Hat er seine Dankbarkeit G - tt gegenüber zum Ausdruck gebracht ? Und ausgerechnet Chizkiyahu soll zum Meschiach erhoben werden ?

Mit dem Singen zu G - tt wird eine innere tiefe Freude ausgedrückt. G - tt rettete einen auf wundersamer Weise und diese aufkommende Freude bringt uns augenblicklich näher an G - tt heran. Dieser Augenblick kann dermassen überwältigend sein, dass die Zeit des Meschiach anbricht. Der Maharal von Prag kommentiert zum Fall "Chizkiyahu", dass dessen Freude nicht allzu groß erschien und er nach dem Sieg gegen die Assyrer keine Loblieder zu G - tt sang. Demzufolge konnte Chizkiyahu nicht Meschiach werden.

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