Donnerstag, August 12, 2010

Parashat Schoftim - פרשת שופטים


Photo: Miriam Woelke


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

An diesem Schabbat geht es recht sprituell zu, denn ich fahre morgen (freitag) hinauf nach Safed. In jenen nordisraelischen Ort, in welchem die Kabalah besonders im 16. Jahrhundert eine immense Rolle spielte. Rabbi Yitzchak Luria, Rabbi Moshe Cordovero bis hin zu Rabbi Yosef Karo, der neben seinen kabbalistischen Studien ebenso den halachischen "Schulchan Aruch" verfasste.

Zu den Chassidim geht es auch: Chabad etwas weniger, dafür aber zu Breslov, Nadvorna und Zanz.

Als ich einige chassidische Kommentare zur Thoralesung SCHOFTIM las, blieb ich schon beim ersten Satz hängen, denn die Chassidim verbinden mit ihm einen herausragenden Gedanken, der besonders jetzt, im Monat der Umkehr zu G - tt vor Rosh HaShana, dem Monat ELUL, von einzigartiger Wichtigkeit ist. In der Thora weist G - tt uns an, Richter und Polizisten (eine Exekutive) zu ernennen. Richter sollen an den Stadttoren sitzen und alle richten, die zu ihnen kommen. Raschi interpretiert die Aussage wörtlich, doch die Chassidim sowie der Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) blicken in den verborgenen Teil des Gebotes.

Da wird uns jetzt im Elul auf das in einem Monat stattfindende jüdische Neujahrsfest vorbereiten sollten, da G - tt die gesamte Welt auf ein weiteres Jahr hin richtet, hier eine kleine Auswahl an Kommentaren:

"Schoftim ve Schotrim Titen Lecha be'kol Schearecha …"

Richter und Polizisten (Exekutive) sollen an alle Stadttore entsandt werden, wo sie ihres Amtes walten.

Diese Mitzwah (Gebot) ist durchaus genauso zu verstehen, aber wie wir wissen, beinhaltet die Thora viel Verborgenes:

Der Thorakommentator MAGEN AVRAHAM meint, dass der Mensch nicht einfach so wie alles andere Existierende auf dieser Welt erschaffen worden ist. Der Mensch beinhaltet diverse Kräfte aus einer oberen spirituellen Welt. Er kann höhere Seelenlevel erreichen und ist nicht wie ein Tier, welches dem Instinkt folgt. Der Mensch besitzt Weisheit (Chochmah) und sollte diese nutzen um sich selbst zu richten. Um G - tt näherzukommen, muss man einiges tun und eine Aufgabe davon ist, sich anhand der Thoramitzwot zu perfektionieren. 
Nichtjuden tun dies anhand der Sieben Noachidischen Gesetze !

Was habe ich falsch gemacht ?
In einer gewissen Art und Weise richte ich mich so selbst, in dem ich meine Weisheit nutze und in mich schaue. Danach fahre ich die Exekutive auf und versuche für mich persönlich positivere Wege zu finden.

Der chassidische Rabbi Zaddok HaCohen von Lublin schreibt in seinem Kommentar "Pri Zaddik" Ähnliches. "Richter und Polizisten gebe Dir an jedem Tor …". Das Wort LECHA - DIR SELBST taucht in dem Satz auf. Nicht nur, dass die Richter richtend an den Stadttoren sitzen, nein, die Mitzwah spricht uns genauso individuell an. "LECHA - DIR".
Meine Aufgabe ist es als Exekutive über mich zu wachen, damit ich keine falschen Wege einschlage. Wie tue ich das ? Indem ich nicht nur Thora lerne oder mich mit relig. Angelegenheiten befasse, sondern dazu eine "Yirat Schamaim" aufkommen lasse. Den Respekt vor G - tt und den Willen, etwas zu tun bzw. einzuhalten.

Rabbi Yitzchak Luria meint, dass jeder Jude seine eigenen "Tore" reparieren muss. Das "Tor des Sehens" zum Beispiel. Wo schaue ich hin ? Nutze ich meine Augen im negativen Sinne ? Wie nutze ich meine Sprache ? Nutze ich alle die mir gegebenen Fähigkeiten zum Positiven oder Negativen ? Ich denke jeder von uns kann das sehr gut selbst für sich beantworten.

Rabbi Kalonymus Kalman HaLevi Epstein schreibt in seinem berühmten Kommentar "Maor veSchemesh":
Passe immer auf Deine Taten auf. Schaue, was Du tust und auf das, was Du denkst. Versuche, Dich auf das Gute zu konzentrieren und nicht dem Negativen zu folgen.

Mit diesen Worten: "Schabbat Schalom" an alle Leser !

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