Montag, Juli 18, 2011

Wie Fernsehproduktionen die ultra – orthodoxe Welt verfälschen, Teil 1

B”H

Ein chassidischer Leser meines englischen Blogs sandte mir ein paar Youtube Links mit Berichten über ultra – orthodoxe Juden in deutscher Sprache. Anscheinend wurden die Reportagen im Original in französischer Sprache produziert und später ins Deutsche übersetzt.

Ich fragte den Zusender der Links, ob ich das denn in einen deutschen Blog stellen kann, da die TV – Reportage voll gravierender Fehler ist. “Genau deswegen habe ich es Dir ja gesandt; damit Du den Lesern die Fehler erklärst und aufzeigst, wie falsche Gerüchte über Haredim (ultra – orthodoxe Juden) in die Welt gesetzt werden", so seine Antwort.

Ich stelle den ersten Teil einer TV – Reportage an dieser Stelle in den Blog und die restlichen Teile folgen noch. Nur muss ich mir vorher die Fehler herausschreiben, auflisten und korrigieren.

Im ersten des 7,5 Minuten dauernden Videos werden grundsätzlich alle Haredim über einen Kamm geschoren und es entsteht der Eindruck, alle von ihnen Leben im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim. “Mea Shearim sei eine Hochburg”, so heisst es. Diese Aussage der Hochburg stimmt schon lange nicht mehr, denn außer diesem einen Stadtteil existieren in Jerusalem viele weitere ultra – orthodoxe Stadtteile. Beispiele: Ma’a lot Dafna, Sanhedria, Kiryat Belz, Kiryat Zanz, Teile von Ramot, Givat Sha’ul, Har Nof, Ge’ulah, Ramat Shlomo, Teile von Neve Ya'akov und und und.

Des Weiteren sollte man davon Abstand nehmen, alle Haredim über einen Kamm zu scheren und Mea Shearim als den absoluten Antizionismus darzustellen. Nicht alle Stadtteilbewohner sind antizionistisch eingestellt. Ferner sind Haredim nicht weltfremd und gegen alles Moderne eingestellt. Eher ist das Gegenteil der Fall und selbst in Mea Shearim gibt es Internet und Computer. Auch bei der antizionistischen Neturei Karta.

Die Gerüchte um die nach Geschlechtern getrennten Jerusalemer Busse nerven mittlerweile. Weder gibt es in der Stadt ein Gesetz noch ist das Thema aktuell. Längst abgehakt, denn erstens benutzen die Befürworter einer solchen Trennung keine “zionistischen” Egged – Busse und zweitens haben eben jene Personen Privatbusse arrangiert. Das Thema hat sich vor langer Zeit erledigt, aber im Ausland wird es stets gerne neu abgespult, denn man will die Ultra – Orthodoxen madig machen.

56 Busse mit Geschlechtertrennung ? Wenn ich das einem Jerusalemer erzähle, denkt der, ich habe sie nicht alle. Nichts ist getrennt und schon gar nicht per Gesetz. Lediglich in Bussen, die durch haredische Wohngebiete fahren, findet eine freiwillige Geschlechtertrennung statt. Wegen einer Hose, wie Naomi Ragen behauptet, wird auch keiner aus dem aus gewiesen. Solch einen Quatsch kann man auch nur ausländischen TV – Stationen weismachen.

Naomi Ragen ist zwar bekannt, doch lebt sie im nationalrelig. Stadtteil Ramot (in Ramot Beth). Ihre großen Bucherfolge liegen schon länger zurück und ihren letzten Buchausgaben floppten gewaltig. Wahrscheinlich sucht sie deswegen anderweitig Publicity. 

In Mea Shearim gibt es sehr wohl Werbeposter und Cafes sind genügend vorhanden. Hamburger, Pizza, Eiscafe, Falafel, New York Bagels, alles ist da.

Einfach unglaublich, wie das Fernsehen Fakten verfälscht !


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