Montag, Oktober 10, 2011

Auf dem LULAV Markt, Teil 1

B”H

Alles redet von Sukkot (Laubhüttenfest) und bereitet sich auf den Beginn am Mittwoch abend vor. Die Einen bauen ihre Sukkah (Laubhütte), die anderen weniger bis gar nicht. Entweder wird im Garten, im Hof oder auf dem Balkon gebaut. Sei da glücklich, wer einen Balkon bzw. eine Terrasse zur Verfügung hat. Beim Balkon ist jedoch immer Vorsicht geboten, denn befindet sich direkt darüber der Balkon des Nachbarn von oben, so kann die Sukkah nicht koscher sein.

Und das macht eine Sukkah gerade aus: Daß sie nämlich lt. der Halacha, festgelegt im Talmud Traktat Sukkah, koscher sein muss. Bedeckt der Balkon des Nachbarn von oben mein Sukkahdach, das sogenannte S’chach, ist die ganze Sukkah koschermässig dahin. Das Dach einer Sukkah muss den Himmel erkennen lassen und darf nie komplett verschlossen sein. In Israel werden für das Dach Palmenzweige ode rein kleiner Bastbespann verwendet. Das Dach muss durchsichtig sein und wenn sich der Balkon meines Nachbarn genau über meinem Sukkahdach befindet, wird die Sukkah unkoscher.

An Sukkot (außer am Schabbat) wird der LULAV geschüttelt. Ein biblisches Gebot aus der Thora und aus der Kabbalah nicht wegzudenken. Wer in Israel keinen eigenen Lulav samt Etrog (der Zitrusfrucht) besitzt, der kann den Lulav insbesondere bei Chabad schütteln gehen. Die Chabadnikim stehen an vielen öffentlichen Plätzen wie dem Jerusalemer Zion Square, vor dem Kaufhaus Hamashbir oder im Jüdischen Altstadtviertel am Cardo, und bieten das Lulavschütteln jedem Juden an. Frauen dürfen den Lulav genau so schütteln wie Männer auch.

Gestern war ging ich mit einer Freundin zu drei verschiedenen Lulav – Märkten in Jerusalem. Nur zu einem wurde uns der Eintritt gewährt. Beim zweiten Markt log uns der sephardische Wächter etwas vor von wegen “Frauen dürfen nicht hinein”. Das, was ihn störte, war meine Jeans. Ansonsten waren Frauen nämlich zugelassen. Auf dem dritten Markt am Kikar Supnik im haredischen (ultra – orthodoxen) Viertel von Ge’ulah (neben Mea Shearim) mussten wir tatsächlich aus dem Grund draußen bleiben, weil keine Frauen zugelassen waren. Genau genommen sind dort nur männliche Mitglieder der antizionistischen Edah HaCharedit aus Mea Shearim zum Kauf berechtigt. Immerhin stellte man sich dort weniger an als der sephardische Jude zuvor und liess uns photographieren.

Warum nur Männer ? Weil mal wieder befürchtet wird, dass es im Gedränge zu “Unanständigkeiten” kommen kann und Männlein und Weiblein sich zu nahe kommen.
 
Hier ein paar Eindrücke von gestern:






Sämtliche Zweige des Lulav einschliesslich dem Etrog werden eingehend auf Schäden untersucht, denn ansonsten ist der Lulav nicht koscher. Bei gebrochenen Palmenzweigen, zum Beispiel oder wenn der Etrog eingerissen ist. Deswegen wird vor dem Kauf alles eingehend unter die Lupe genommen. Im wahrsten Sinne des Wortes.







Verkauf von Palmenzweigen für das Dach S'chach. Die Zweige selbst sind nicht billig und kosten schon mal 20 Schekel (4 Euro) oder mehr pro Stück. 


Der Etrog wird mit der Lupe nach Rissen untersucht. Gesehen in Mea Shearim.



Hier haben Frauen keinen Zutritt !






Von oben ist der Einblick in den markt ebenso abgeschirmt. Im Hintergrund befindet sich das Schulgebäude der chassidischen Gruppe Dushinsky.




Nicht auf dem Markt, sondern bei einem Etrog - Händler nebenan.

Copyright aller Photos: Miriam Woelke

HIER die Photos vom vergangenen Sukkot (2010 / 5771)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen