Freitag, November 25, 2011

Gedanken zu Parashat TOLDOT



B”H 

Die Thoralesung für diesen Schabbat 

Parashat Toldot (Toldot = Generationen) berichtet uns vom Kampf zwischen Yaakov und Esav. Dem Judentum (Yaakov) und dem späteren Erzfeind der Juden (Esavs Nachfahren, Beispiel: Amalek). Im Judentum heisst es, das die Vorväter jeweils eine besondere Eigenschaft repräsentierten. So stand bei Avraham die Chesed (Güte) im Vordergrund. Er war es, der sämtliche vorbeiziehende Reisende zum Essen in sein Zelt einlud und damit eine unvorstellbare Gastfreundschaft bewies. 

Avrahams Sohn Yitzchak repräsentierte Din (Gericht). Yitzchak war nicht der so gütige Typ, sondern richtete die Menschen gemäss ihrer Persönlichkeit. Auch lud er nicht jeden so einfach ein, sondern zog sich sehr wohl in seinen eigenen Kreis zurück. 

Yitzchaks Sohn Yaakov wiederum repräsentierte Tiferet; sozusagen eine Mischung aus Chesed und Din zugleich. In der Kabbalah gelten all die drei Eigenschaften als “Sefirot” und G – tt erschuf die Welt letztendlich so, dass nicht nur Chesed oder Din allein regieren, sondern Tiferet. 

Ich kann nicht nur ausschliesslich gütig sein, genau so wie ich nicht nur immer richten kann. Beide Eigenschaften müssen zu einer, sich in der Waagschale ausgeglichenen, Einheit verbunden werden. Somit hatte Yaakov ein wenig von Beidem. Auch sonst waren die drei Vorväter recht unterschiedliche Persönlichkeiten und handelten jeweils nach ihrem persönlichen Potential. Nur allzu oft kommt mir dazu die Erzählung des chassidischen Rabbiners Zusha von Hanipol (1718 – 1800), dem Bruder des berühmten Rabbiner Elimelech von Lizhensk, in den Sinn: 

Rabbi Zusha sagte einmal seinen Anhängern, dass, wenn er stirbt und vor G – tt steht, dieser ihn nicht fragen wird, warum er nicht so außerordentlich war wie Avraham, Moshe oder König David. Was G – tt jedoch fragen wird ist: “Zusha, warum warst Du nicht Zusha ?” 

Bedeutet, dass ein jeder Mensch nach seinem Potential handeln sollte. Im positiven Sinne, wobei niemand auf seine Mitmenschen schaut und sich stattdessen auf sein eigenes Tun konzentriert. Mein Nachbar kann so viel Geld besitzen wie er will, ein neues Auto haben oder befördert worden sein. Ich dagegen wurde mit meinem eigenen Ziel und Potential erschaffen und was mein Nachbar erreicht, muss ich nicht unbedingt auch haben. Er hat seine Aufgabe im Leben und ich habe die meine. Deswegen muss ich zusehen, dass ich die Meine erfülle und nicht die Aufgabe eines anderen. 

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