Donnerstag, Dezember 08, 2011

Nicht alles nur “Taliban” Frauen

B”H

Die israelisch – haredische (ultra – orthodoxe) ” Site “Kikar Shabbat” macht auf eine aktuelle Diskussion aufmerksam, die einmal wieder mehr in der säkuleren Presse ungeahnte Ausmaße anzunehmen scheint. Und zwar wird auf den sogenannten jüdischen “Taliban” Frauen herumgehackt. Die seien alle doof, bekloppt und irgendeine komische Sekte, deren Mitglieder sie eh nicht alle haben. Dabei macht die Presse schon gar keinen Unterschied mehr zwischen den wirklichen “Taliban” Frauen und jenen, die sich vielleicht ähnlich kleiden, mit dem Movement selber aber gar nichts zu tun haben. Alle Frauen in einen Topf zu werfen macht sich halt leichter als sorgsam zu recherchieren wer jetzt eigentlich genau wer ist.


Eine Frau aus dem ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim / Jerusalem, die nichts mit dem "Taliban" Movement zu tun hat.

Die Frau auf dem Photo könnte eine Bekannte von mir sein, die ich vor ca. drei Jahren bei Freunden in Mea Shearim kennen lernte. Irgendwie trafen wir uns bei ihnen im Haus, mehr oder weniger, zufällig und es stellte sich heraus, dass A. (so nenne ich die Bekannte an dieser Stelle) aus Südamerika stammte, zum Judentum konvertiert war und jetzt mit einem Anglo verheiratet ist, der sich, zusammen mit A., einer extremeren chassidischen Gruppe in Mea Shearim angeschlossen hat. Nicht den super Extremen, doch einem moderateren Ableger davon. Zusammen mit anderen Freunde ging ich mit A. zu einem Vortrag der Rebbitzen der Chassidut Toldot Aharon und ab und an treffen wir A. am Schabbat, wenn sie mit ihrem kleinen Sohn aus der Synagoge nach Hause geht.

Seit längerem plane ich ein Interview mit A., denn ich würde sie gerne dazu befragen, wie eine junge Frau von außerhalb dazu kommt, sich so zu kleiden. Wobei ihre chassidische Gruppe dies gar nicht von ihr verlangt. A. tut es dennoch und sie scheint nicht unglücklich in ihrem Leben. Eher haben meine Freunde und ich einen gegenteiligen Eindruck, denn A. scheint überaus zufrieden zu sein. 

Bisher traute ich mich nicht, A. auf ein Interview hin anzusprechen, denn als ich sie einmal anrief, um eine andere Frage zu stellen, meinte sie, dass sie da erst ihren Mann fragen müsse. Was also, wenn sie wieder erst ihren Mann fragen muss und dessen Meinung ich kenne. Einmal unterhielt ich mich mit ihm kurz am Telefon und er scheint überaus ernsthaft religiös bei der Sache zu sein. Dabei beabsichtige ich weder A.’s wahren Namen noch ihre chassidische Gruppe zu nennen. Vielmehr möchte ich verdeutlichen, wie eine relativ junge Frau sich dermassen anständig anzieht und offenbar keine Probleme damit hat.

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